Luftpistole schießen bei den Kleinkaliberschützen Berlin e.V.
Für Luftpistolen gibt es verschiedene Konstruktionen. Bei älteren Ausführungen der Luftpistole wurde der Lauf in die Waffe gedrückt, wodurch eine starke Feder gespannt wurde. Beim Betätigen des Abzuges wurde unter starkem Prellschlag ein Projektil abgeschossen. Bei weiteren Entwicklungen wurde der Lauf nach unten abgeknickt und spannte dabei ebenfalls eine Feder mit einem Luftverdichtungskolben. Nach dem Schließen der Waffen drückte beim Betätigen des Abzuges der Kolben die Luft zusammen und die Kugel wurde ebenfalls mit einem deutlichen Prellschlag abgeschossen. Die Bemühungen der Konstrukteure gingen dahin, diesen Prellschlag mehr und mehr zu reduzieren.
Moderne Luftpistolen gibt es in vier verschiedenen Ausführungen: mit seitlichem Spannhebel, mit Pressluft oder CO2-Kartusche oder als Selbstkomprimierer, wobei aktuelle Wettkampf-Luftpistolen (oft auch als Match(luft)pistolen bezeichnet) nur noch Pressluft als Treibmittel verwenden. Als Munition werden in der Regel Diabolos vom Kaliber 4,5 mm verwendet, die einen Durchmesser von 4,48 bis 4,52 mm und ein Gewicht um 0,5 g haben.
Alle moderne Wettkampfpistolen lassen sich mit zahlreichen Feineinstellungen (z.B. Größe und Position von Griff und Abzug oder Abzugsgewicht) an den Schützen anpassen. Spezialanfertigungen von Griffen sind möglich und individuelle Bearbeitungen durchaus üblich, jedoch durch die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes und anderer Schießsportverbände geregelt. Bei Wettkämpfen gibt es weitere Einschränkungen.
Das Luftpistolenschießen findet in der Anschlagsart „stehend freihändig“ statt, dies bedeutet die Luftpistole darf nur mit einer Hand gehalten und nirgendwo aufgestützt werden. Es gilt, mit der bis zu 1,5 kg schweren Luftpistole auf die in einer Distanz von 10m stehenden Zielscheibe im Idealfall die Zehn (Durchmesser 11,5 mm) zu treffen.
Die Zielscheibe befindet sich in 10 m Entfernung mit den Abmessungen: 17 cm × 17 cm Kantenlänge, Abstand der Ringe zueinander 8 mm, mit einem Durchmesser des 7er-Kreises (also der sichtbare, schwarze Spiegel) von 59,5 mm, der Zehnerkreis besitzt einen Durchmesser von 11,5 mm und ist mit einem zusätzlichen Ring genannt Innenzehner mit 5 mm Durchmesser versehen.
Der Stand
Grundvoraussetzung für einen guten Schuss ist die Stand. Bei dem Stand sollte der Schütze im hüftbreiten Stand (seitlich) stehen, um ein stabiles Gleichgewicht zu erzielen. Durch die feste Position ist der Schütze unbeweglich. Die gerade und aufrechte Haltung (Schultern sind entspannt, Beine leicht durchgedrückt, Hüfte gerade, Kopf aufrecht), die Fixierung des nichtschießenden Arms und der Hand, das Versteifen des schießenden Arms/Hand sowie die Verlagerung des Körperschwerpunkts leicht nach hinten führen zu der optimalen Haltung beim Schießen.
Bei der Armhaltung ist zusätzlich zu beachten, dass der Waffenarm gestreckt ist und im Schulter-, Ellenbogen und Handgelenk fixiert wird. „Da Körperhaltung und Druckverlauf die Fixierung der einzelnen Gelenke beeinflussen können, ist vor allem bei der Vorbereitung des Schusses gedanklich darauf einzugehen.“
Die Schussabgabe
Bei der Schussabgabe bzw. Schussphase wird zwischen Vorbereitungsphase, Ausführungsphase für den Schuss/Auftaktphase, Arbeitsphase, Auslösephase und Nachhaltephase differenziert.
Unter der Vorbereitungsphase wird die Zeit unmittelbar vor dem Ansetzen des Schusses verstanden, d. h. der Schütze hat seinen Stand eingenommen bzw. die Pause seit dem vorhergehenden Schuss eingehalten. In dieser Phase konzentriert sich der Schütze auf die kommende Handlung, und geht die unterschiedlichen Phasen noch einmal durch: Sitz der Waffe, richtige Körperhaltung, Aufbau von Muskelspannung (Wenn der Schütze seine übliche Muskelanspannung festsetzt, entscheidet er „ich bin bereit“, senkt die Pistole auf die Schießzone und unterstützt die Bewegung durch volles Atmung), Auftakt-, Arbeits-, Auslöse- und Nachhaltephase.
In der Auftaktphase wird die Waffe mit tiefem einatmen angehoben und gestrecktem Arm hochgeführt. Der Waffenarm geht über die Scheibe und senkt sich bis etwa zur Papieroberkante der Scheibe. Das Auge wird in Richtung der Scheibe gerichtet und erfasst die Visierung. Es kommt zum Ausatmen der Luft mit einem langsamen Senken des Arms. Nach dem Senken der Pistole auf die Schießzone beginnt der Schütze mit einer langsamen Bewegung des Zeigefingers.
Die Arbeitsphase ist durch ein langsames Absenken der Waffe durch die Scheibe bis in den Halteraum gekennzeichnet. In dieser Phase wird die Brustatmung (leichtes Einatmen) eingesetzt, durch ein leichtes Ausfließen der Luft kommt es zum Senken des Brustkorbs, wobei Arm und Waffe in den Halteraum geführt werden.
Es folgt die Auslösephase, in der sich die Waffe so wenig wie möglich im Halteraum unter der Scheibe bewegt. In dieser Phase erfolgt die Schussabgabe in einer Atempause. Eine letzte Kontrolle des Zielbilds mit einer leichten Korrektur ist möglich, die maßgeblich für die Schussauslösung verantwortlich ist. Fällt die Entscheidung, den Schuss nicht auszulösen, erfolgt das Absetzen der Waffe. Beim Auslösen des Schusses muss der Schütze weiterhin „die Konzentration auf die Fixierung des Hand- und Schultergelenks sowie die auf das Visierbild beibehalten.“
In den genannten Phasen ist das richtige Erfassen der Visierung und des Ziels von besonderer Bedeutung. Das Auge spielt eine wesentliche Rolle für den Zielvorgang, dabei ist die Konzentration des Auges auf das Korn gerichtet. Grund dafür ist, dass das Auge nur ein Element – Kimme, Korn oder Scheibe – scharf sehen kann.
Es folgt das Nachhalten. Diese letzte Phase ist ein wichtiger Bestandteil bei der Schussabgabe mit der Pistole. In der Nachhaltephase bleibt die Waffe einige Sekunden nach Schussabgabe im Halteraum stehen. Eine zu frühe Muskelreaktion würde einen schlechten Schuss verursachen. Ziel der Nachhaltephase ist die Kontrolle des Zielbilds sowie erste Fehleranalysen.
Fazit
Allgemein gilt, dass die Leistungsentwicklung eines Schützen sich in mehreren Phasen vollzieht, dabei ist der vorhin genannte Aufbau eines individuellen und stabilen Technikniveaus die erste Etappe. Es folgen 2. die Stabilisierung der erlernten Technik, 3. die Umsetzung der Technik unter Stress und 4. die Umsetzung der Technik im Wettkampf.